Für die Musik gibt es viele Möglichkeiten im Ganztag

Rund 90 Teilnehmende informierten sich am 12. April 2024 bei der Fachtagung des Bayerischen Musikrats (BMR) in Augsburg über die Rahmenbedingungen zum Ganztag an Grundschulen und stellten ihre Fragen. 

Bundesweit gilt ab dem Schuljahr 2026/27 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Die Rahmenbedingungen stehen fest, doch inhaltlich eröffnet sich ein weiter Gestaltungsspielraum. Das ging aus dem Vortrag und den anschließenden Diskussionsrunden hervor. So gesehen war die Fachtagung des Bayerischen Musikrats in Augsburg rund zwei Jahre vor dem Start nicht zu früh angesetzt.

Eingeladen waren Vertreter der Musikschulen, freien Musikinstitute, Musikvereine und Musikverbände als potenzielle externe Partner für Musik im Ganztag an Grundschulen. Institutsrektorin Stefanie Pistor vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung und die Ganztagskoordinatorin für Oberbayern Eva-Maria Koller führten in die Thematik ein. In ihrer Präsentation zum Thema „Welche Möglichkeiten bieten sich Bildungspartner*innen, im Ganztag mitzuwirken?“ betonten sie mit Nachdruck, dass für den offenen Ganztag an Grundschulen keine Unterrichtsangebote gefragt seien, sondern vielmehr Bereiche bedient werden sollten, die den Kindern sinnvolle Freizeitgestaltungen eröffnen. Der Faktor Qualität und die Bedeutung von der Notwendigkeit musikalischer Bildung wurden in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Ganztag an Grundschulen viele Chancen birgt. Angebote wie Bläserklassen, Chorklassen, Bandklassen, Ensemblearbeit mit verschiedenen Instrumenten werden an manchen Orten bereits erfolgreich umgesetzt. Funktionierende Beispiele stellten Karl Höldrich von der Sing- und Musikschule Augsburg, Markus Becker vom downtown music institute gGmbH in Augsburg und Karina Schönberger als Pädagogin und Vertreterin von Musikverbänden mit Bläserklassenarbeit vor. Kooperationsvereinbarungen, die es den Kindern ermöglichen, das Instrument ihrer Wahl im Ganztag zu erlernen oder musikalische Erfahrungen im Verein ihrer Wahl zu sammeln, sollen künftig möglich sein, so Stefanie Pistor.

Wie umfangreich das Angebot gelingt, ist auch von der Nutzung des Angebots „offener Ganztag“ abhängig. Laut Ganztagsverordnung müssen Eltern ihre Kinder mindestens für zwei Tage in der Woche verbindlich anmelden. Maximal sind ab 2026/27 fünf Tage möglich. Kritisch wurde angemerkt, dass die finanzielle Ausstattung dieser Zusatzangebote im offenen Ganztag für qualitative Angebote nur bedingt ausreiche. Stefanie Pistor verwies darauf, dass es im gebundenen Ganztag hingegen besser aussieht. Angebote können hier verbindlich garantiert werden, da der gebundene Ganztag an fünf Schultagen stattfindet.

In den Workshop-Runden am Nachmittag kristallisierte sich schnell ein hoher Beratungsbedarf heraus. Die zahlreichen Fragen der Teilnehmenden bestätigten den Eindruck, dass eine große Unkenntnis über die Modalitäten zur Umsetzung auf beiden Seiten bestehe und der Erfolg vielfach vom Interesse und dem Einsatz der Partner vor Ort abhängig seien.

Karin Rawe, Generalsekretärin des BMR und verantwortlich für die Fachtagung, sammelte alle offenen Fragen zur Klärung und stellte eine weitere Fachtagung in Aussicht. „Wir sind sehr daran interessiert, dass die Kinder im Ganztag nicht nur bespaßt werden, sondern dass die Chance genutzt wird, ihnen musikalische Bildung mit qualifizierten Kräften zu ermöglichen." Bereits am Vormittag dankte sie Stefanie Pistor und Eva Koller für ihr Angebot, bei Fragen zu konkreten Vorhaben bestmöglich zu helfen. Ebenso wurde vom StMUK ein „Runder Tisch zum Ganztag“ als Plattform für den Austausch von Expertinnen und Experten, Verwaltung und Politik in Aussicht gestellt.


Das Programm der Arbeitstagung am 12. April 2024 in Augsburg
 
"Welche Möglichkeiten bieten sich Bildungspartner*innen im Ganztag mitzuwirken?"
  • Input: Stefanie Pistor, IRin, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung und Eva-Maria Koller, Ganztagskoordinatorin Oberbayern
  • Beantwortung von Fragen                                  
Statements von
  • Fachberater:in Grundschule                     
  • Vertreter:in Regierungsbezirk                      
  • Vertreter:in Kommune                          
  • Vertreter VBSM: Robert Wagner, Leiter Musikschule Fürth e. V.                            
  • Vertreter:in TKV Bayern                        
  • Vertreter LV Freie Musikinstitute: Markus Becker,  ldfm Bayern e.V.
13:30 UHR GOOD-PRACTICE-BEISPIELE
  • VBSM: Musikschule Augsburg, Musikschulleiter Karl Höldrich             
  • ldfm Bayern e.V.: Markus Becker, downtown music institute Augsburg         
  • TKV Bayern und Freiberufliche Musikpädagog*innen     
  • Laienmusikverbände/Vereine                    
14:15 BIS CA. 15:15 UHR WORKSHOPS/WORLD CAFÉ
Themen z. B.:
  • Vorstellungen und Wünsche für den Ganztag
  • Wo sehen wir nach den Informationen vom Vormittag noch Handlungsbedarf? Fragenkatalog an das StMUK formulieren
  • Qualität und Finanzierung im Ganztag sichern
  • Erforderliche Qualifikation für den Ganztag klären
  • Organisatorische Herausforderungen meistern
  • Impulse für die Ganztags-Diskussion
  • Wie können wir uns in unserer Zielgruppe und mit den Schulen besser vernetzen?
 
AB 15:50 UHR VORSTELLUNG DER WORKSHOP-ERGEBNISSE
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden im Nachgang der Tagung vom BMR in einem Info- und Ideen-Papier zusammengefasst, das den Teilnehmer:innen zugeschickt und breit veröffentlicht werden soll.
 
16:30 UHR  ENDE DER ARBEITSTAGUNG
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